Freitag, 19. April 2013
Neues Video: Mehr als 30 DPD-Transporter jede Nacht
So geht es Woche für Woche und Monat für Monat: Zwischen 4:15 Uhr und 5:15 Uhr passieren mehr als 30 Transporter den Mühlenweg. Die wenigsten davon halten sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Kein Wunder, denn geblitzt wird in der Nacht nicht. Gefahr durch andere Verkehrsteilnehmer gibt es um die Uhrzeit kaum. Parkende Fahrzeuge stehen auch immer seltener auf der Straße, weil ihre Besitzer nicht zum wiederholten Mal die Außenspiegel riskieren möchten.

Das Video stammt vom 17. April 2013. An dem Tag sind es 37 DPD-Fahrzeuge. Die meisten davon kommen aus Richtung Quickborn-Heide über „Beim Umspannwerk“, Quickborner Straße und Ulzburger Straße. Der erste Fahrer hält sich an die 30 km/h, der nachfolgende Pkw ebenfalls. Man beachte den Lautstärke-Unterschied zwischen beiden. Danach wird es laut. Viele Anwohner werden davon unbemerkt im Schlaf gestört, mit Spätfolgen für die Gesundheit. Andere wachen auf. Den Fahrern ist es egal. Sie sind ja schon wach.

Hilft der Lärmaktionsplan?
Der Lärmaktionsplan 2013 der Stadt Norderstedt sieht unter der Überschrift „Lenkung des Güterverkehrs“ vor: „Um nicht nur die nächtliche Belastung der Bewohner durch Lärm zu reduzieren, sollten Lkw-Verkehre soweit als möglich aus den zentralen Bereichen der Stadt herausgehalten werden.“

DPD-Transporter von Typ „Sprinter“ sind allerdings, obwohl sie Güter transportieren, nicht unbedingt Lkw, sondern vielleicht Pkw. Die Einstufung ist nur anhand des Fahrzeugscheins erkennbar, denn es gibt Modelle bis 3,5 t - sie gelten als Pkw - und Modelle über 3,5 t. Greift die im Mühlenweg geltende Beschränkung auf 2 Meter Breite? Auf den ersten Blick nicht, denn im Fahrzeugschein steht eine Breite von 199,3 cm. Gerichte ziehen in strittigen Fällen allerdings die tatsächliche Breite heran. Das ist die Breite einschließlich Außenspiegeln und Ladung. Mehr dazu im Beitrag vom 25.04.2013.

Mühlenweg als Schleichweg? Eine dumme Idee.
Wenn die Fahrer klug sind, meiden sie den Mühlenweg aus eigenem Interesse. Denn die von der Stadt empfohlene Zufahrt zum Gewerbegebiet über Kohtla-Järve-Straße und Schleswig-Holstein-Straße bringt sie um eine Minute schneller ans Ziel. Ein Streckenvergleich zeigt es: Der Weg zum DPD-Depot von der Kothla-Järve-Straße, Abzweigung „Beim Umspannwerk“ nach Norden über Schleswig-Holstein-Straße und Oststraße braucht unter Einhaltung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeiten von großenteils 80 km/h sechs Minuten, der Weg durch Quickborner Straße, Ulzburger Straße und Mühlenweg dagegen sieben Minuten.

Und die Umwelt?
Die Umgehung ist zwar schneller, aber um zwei Kilometer länger. „Schädigt das nicht die Umwelt?“ könnte mancher fragen. Stimmt, der Reifenabrieb auf zusätzlichen zwei Kilometern läßt sich nicht wegdiskutieren. Das Klima jedoch leidet nicht, denn DPD fährt CO2-neutral, siehe Website. Mehrkosten für zwei Kilometer – so viel sollte der Firma DPD die Gesundheit von mehr als 100 Menschen wert sein. Zitat von der DPD-Website: „DPD nimmt seine Verantwortung für die Umwelt ernst.“ Und zur Umwelt gehören auch die Menschen.

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