Freitag, 7. Juni 2019
Endlich: Thomas Bosse versteht den Minibus
Gestern in einer Podiumsdiskussion der Stadtwerke ist etwas Unerwartetes geschehen: Thomas Bosse ist der Forderung der Anwohnerinitiative Mühlenweg gefolgt und hat sich zum autonomen Minibus innerhalb der Grünen Heyde bekannt.

Hier ist die ganze Geschichte: Thomas Bosse, Chef des Bereichs Bauen und Verkehr in der Norderstedter Stadtverwaltung, hat über lange Zeit versucht, den Mühlenweg zu verbreitern. Sein Argument: Ein großer Linienbus müsse durch den Mühlenweg fahren, um das zukünftige Wohngebiet Grüne Heyde an den ÖPNV anzubinden.

Schon jetzt aber wird die schmale Wohnstraße als Zubringer zum Gewerbegebiet missbraucht. Eine Verbreiterung der Straße würde den Zustand verschlimmern. Mehr als 50 % der Fahrzeuge fahren schneller als 50 km/h, obwohl höchstens 30 km/h erlaubt sind. Oft zwängen sich – trotz Verbot – Lkw durch die Straße. Bei Anwohnern klirren die Gläser im Schrank.

Die Anwohnerinitiative möchte erreichen, dass die Bewohner der nördlich gelegenen Strandkorbsiedlung zukünftig gefahrlos zu den sozialen und Freizeit-Einrichtungen gelangen können, die es in der Grünen Heyde geben wird: Kita, Kinderspielplatz, Treffpunkte für Jugendliche und für alte Menschen. Eine breite Straße wäre aber wie eine Schneise zwischen den beiden Wohngebieten. Die Anwohnerinitiative hat daher vorgeschlagen, die ÖPNV-Anbindung mit einem autonomen Minibus zu realisieren, der auf den schmalen Straßen innerhalb der Grünen Heyde fährt. Dort soll es außer den notwendigen Rettungs- und Versorgungsfahrzeugen keine Autos geben.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ist dem gefolgt und hat am 7.12.2017 die Mühlenweg-Verbreiterung abgelehnt. Das von Thomas Bosse geleitete Amt hat daraufhin versucht, im Ausschuss Stimmung gegen den autonomen Minibus zu machen: Der Standardbus koste im Jahr 140.000 €, der Minibus dagegen 530.000 €. Wie unglaubwürdig die Zahl ist, wird schon daran deutlich, dass 60 % der Kosten eines Standardbusses auf den Fahrerlohn entfallen, der Minibus dagegen ohne Fahrer auskommen wird.

Zudem dürfe der Minibus nicht auf dem Harckesstieg fahren, weil in den erhaltenswerten Baumbestand eingegriffen werden müsste. Das Argument ist erstaunlich, denn auf demselben Harckesstieg verkehrt Woche für Woche ein Müllfahrzeug, das breiter und höher als der Minibus ist.

Autonomer Minibus NAVYA Mai 2019 auf Sylt

Das o. a. Foto vom Probebetrieb im Mai 2019 auf Sylt zeigt die Ausmaße eines autonomen Minibusses.

Weil der Minibus nicht innerhalb der Grünen Heyde fahren dürfe, müsse er außen herum fahren. Im Mühlenweg müssten zusätzliche Haltestellen eingerichtet werden. Für das Konzept „autonomer Minibus“ wäre das ein Nachteil, denn der Weg außen herum würde die Betriebskosten verteuern und den Minibus für die Nutzer weniger attraktiv machen. Sie müssten Fußwege zu den Haltestellen und längere Fahrzeiten hinnehmen. SPD-Stadtvertreter Uwe Engel hat mehrfach im Ausschuss betont, dass der einzig sinnvolle Einsatz des Minibusses innerhalb der Grünen Heyde besteht.

Und nun kommt das Erstaunliche. Auf der gestrigen Podiumsdiskussion schildert Thomas Bosse, wie er sich selbst als zukünftigen Bewohner der Grünen Heyde sieht: „Ich sitze am Küchentisch und bestelle per App den autonomen Bus. Wenige Minuten später steht er vor der Tür und fährt mich zum nächsten ÖPNV-Übergabepunkt.“
Das beschreibt genau, wie der autonome Minibus in Zukunft seinen Beitrag zur Verbesserung des ÖPNV in einer Stadt leistet: Als Element auf der „letzten Meile“, d. h. als Bindeglied zwischen Wohnung und dem weiträumigen Netz aus Linienbus und Bahn.

Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder hat die Vorteile des autonomen Minibusses frühzeitig erkannt und möchte den Norderstedterinnen und Norderstedtern die Möglichkeit geben, einen Bus im Probebetrieb kennenzulernen. Er soll im Stadtpark fahren, mit Glück schon 2020. Eine Machbarkeitsuntersuchung läuft.

... link


Montag, 15. April 2019
„Ein 40-Tonner fährt nicht in den Mühlenweg“ XIII
Die o. a. Aussage des Verkehrsdezernenten Thomas Bosse wird an fast jedem Tag widerlegt. Hier ist z. B. ein Sattelschlepper der Spedition Hilwers:



Ihm folgt ein Sattelschlepper von LB International aus Belgien:



... link


Sonntag, 17. Februar 2019
Wieder ein Außenspiegel weniger
Schnelles Fahren, Lärm und Fahren auf dem Gehweg, wenn es sonst nicht schnell genug voran geht – alles das ist bekannt. Eine Messung der Stadtverwaltung hat im Jahr 2017 ergeben, dass in der 30er-Zone mehr als 50 % der Fahrzeuge schneller als 50 km/h unterwegs sind.



Jetzt hatte es offenbar jemand wieder besonders eilig: Nachts um 3 ein Knall, und weg war der Seitenspiegel. Weg war auch der Verursacher – erneut ein Fall von Unfallflucht oder, wie es im Strafgesetzbuch heißt, von „unerlaubtem Entfernen vom Unfallort".

... link